Zwischen Reform und Verantwortung - Zeit für Dialog, nicht für Spaltung

Ein Appell der FGFC für Zusammenhalt, Verantwortung und Mitgestaltung
Es brodelt im Land. Was als politische Reformidee begann, hat sich längst zu einem gesellschaftlichen Brennpunkt entwickelt. Doch es geht nicht nur um das Rentenalter – es geht um weit mehr. Um das Gefühl, übergangen zu werden. Um die Sorge, den sozialen Halt zu verlieren. Um die Frage: Wer hört uns noch zu?
Gerade in dieser aufgeheizten Atmosphäre braucht es Stimmen, die nicht polarisieren, sondern Brücken schlagen. Die FGFC ist bereit, diese Rolle zu übernehmen – mit klarer Haltung, aber ohne Scheuklappen. Für ihre Mitglieder, aber auch für das Gemeinwohl. Für einen sozialen Dialog, der diesen Namen verdient.
Keine Reform ohne Mitgestaltung
Die Art und Weise, wie die Pensionsdebatte bisher geführt wurde, lässt zu wünschen übrig. Kommunikation per Pressekonferenz ersetzt keinen sozialen Konsens. Wer tiefgreifende Veränderungen anstoßen will, muss diejenigen einbeziehen, die sie am meisten betreffen. Die FGFC hat deshalb das Gesprächsangebot der Regierung angenommen – nicht aus Naivität, sondern aus Verantwortungsbewusstsein.
Denn klar ist: Wer ernsthaft an Lösungen interessiert ist, darf den Dialog nicht zur Einbahnstraße machen. Er muss bereit sein, zuzuhören. Auf Augenhöhe. Ehrlich. Und mit Respekt.
Erinnerung an alte Fehler – und der Wille, sie nicht zu wiederholen
1995 und 1998 waren entscheidende Weckrufe. In diesen Jahren wurde das Pensionssystem des öffentlichen Dienstes erheblich verschlechtert – trotz einer Demostration von mehr als 40.000 Beschäftigten und eines Streiks der FGFC, des FNCTTFEL und der CGFP, jedoch ohne die Unterstützung anderer bedeutender Gewerkschaften. 2012 kam es zu einer weiteren Rentenmanipulation, die trotz einer Großdemonstration aller Gewerkschaften von der Regierung durchgesetzt wurde. Die FGFC erinnert sich. Und sie hat gelernt: Wer Spaltung sät, erntet Widerstand .
Doch Widerstand allein reicht nicht. Es braucht einen Gegenentwurf – und den bietet die FGFC: Unabhängig, konstruktiv und offen für ehrliche Zusammenarbeit mit allen, die Verantwortung ernst nehmen.
Die Kraft des Gemeinsamen
In unsicheren Zeiten zeigt sich der wahre Charakter eines Landes. Der Zusammenhalt in Luxemburg war nie selbstverständlich – er war das Ergebnis von Dialog, Solidarität und einem starken sozialen Kompass. Diesen Kompass dürfen wir nicht verlieren.
Deshalb setzt sich die FGFC für ein neues Gleichgewicht ein: zwischen Jung und Alt, zwischen Veränderung und Sicherheit, zwischen Eigenverantwortung und sozialem Schutz. Weil soziale Gerechtigkeit kein Luxus ist – sondern das Fundament unseres Zusammenlebens.
Ein Appell an die Gesellschaft – und an die Politik
Jetzt ist nicht die Zeit für Schuldzuweisungen, sondern für mutige Schritte aufeinander zu. Die FGFC ist bereit, ihren Teil zu leisten. Aber sie fordert auch: Schluss mit dem Übergehen. Schluss mit dem „Friss oder stirb“-Prinzip. Wenn der Sozialdialog eine Zukunft haben soll, muss er verbindlich, respektvoll und partnerschaftlich sein.
Unser Land steht an einem Scheideweg. Die Richtung bestimmen wir gemeinsam.
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