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Weltfrauentag: Warum Männer keine Frauen sind – und Frauen keine Männer (und warum das egal sein sollte)

Jedes Jahr am 8. März feiern wir den Weltfrauentag – ein Tag des Gedenkens, der Anerkennung und des Protests. Ein Tag, an dem es um Gleichberechtigung geht. Doch während wir nach Gleichstellung streben, gibt es eine Idee, die immer wieder durch unsere Gesellschaft geistert: Könnten wir nicht einfach die Rollen vertauschen? Könnten Männer nicht Frauen sein und Frauen Männer – einfach, um zu beweisen, dass alles gleich ist?

Die Antwort ist ebenso simpel wie unbequem: Nein.

Nicht, weil es biologisch unmöglich wäre (Geschlechteridentität und Körper sind nicht dasselbe), sondern weil Geschlechterrollen viel tiefer in uns verankert sind, als wir oft zugeben möchten. Denn trotz aller gesellschaftlichen Bemühungen und des Fortschritts der letzten Jahrzehnte bleibt eine Wahrheit bestehen: Ein Mann kann sich als Frau fühlen, eine Frau kann sich als Mann fühlen – aber die Erfahrungen, die ihnen von Geburt an durch Sozialisation und gesellschaftliche Prägung auferlegt wurden, lassen sich nicht einfach austauschen.

Und doch ist das nicht das wahre Problem.

Mittelalterliche Strukturen in einer modernen Welt

Es wäre ja nicht schlimm, wenn sich Menschen unterschiedlich fühlen oder verschiedene Wege gehen. Die wahre Schande ist, dass wir 2025 noch immer an Rollenbildern festhalten, die aus Zeiten stammen, in denen Frauen als Eigentum betrachtet wurden und Männer sich durch Gewalt und Dominanz behaupten mussten.

Dass Frauen auch heute noch weniger verdienen (ausser zB. im öffentlichem & kommunalem Dienst in Luxemburg), in manchen Ländern kein Mitspracherecht haben oder sich rechtfertigen müssen, warum sie Karriere machen (anstatt „gute Mütter“ zu sein), ist nicht hinnehmbar. Dass Männer immer noch dazu gedrängt werden, stark, emotionslos und durchsetzungsfähig zu sein, als würde ihr Wert daran gemessen, wie gut sie sich durchsetzen, ist ebenso eine Katastrophe.

Es geht nicht darum, Männer zu Frauen zu machen oder umgekehrt. Es geht darum, die absurden, veralteten Strukturen abzuschaffen, die uns in eine Form pressen, die niemandem mehr dient.

Echte Gleichberechtigung heißt: Wahlfreiheit

Der wahre Fortschritt liegt nicht in der Illusion, dass alle gleich sein müssen. Der Fortschritt liegt darin, dass jeder Mensch frei sein kann, unabhängig von seinem Geschlecht. Eine Frau soll sich für Karriere oder Familie entscheiden dürfen – oder beides, ohne dass sie sich rechtfertigen muss. Ein Mann soll weinen dürfen, ohne dass seine Männlichkeit infrage gestellt wird.

Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass wir identisch sind. Sie bedeutet, dass unser Geschlecht keine Rolle dabei spielt, wie wir leben dürfen.

Der Weltfrauentag ist kein Tag, um Männer klein zu machen oder zu fordern, dass wir uns alle angleichen. Er ist ein Tag, um daran zu erinnern, dass die Ketten der Vergangenheit noch immer nicht vollständig gesprengt sind. Und dass es eine Schande ist, dass wir im Jahr 2025 immer noch über Selbstverständlichkeiten diskutieren müssen.