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Systematisches Missmanagement beim Busunternehmen TICE – Schikane statt moderner Personalführung

Was sich derzeit im Busunternehmen TICE abspielt, lässt sich kaum mit einem modernen öffentlichen Dienst vereinbaren. Die Anzeichen verdichten sich, dass hinter den Kulissen kein struktureller Neuanfang stattfindet, sondern ein systematisch betriebenes Missmanagement – mit offenbar bewusster Schikane gegenüber dem Personal.

Ziel dieser inakzeptablen Praxis scheint es zu sein, durch gezielten Druck auf Mitarbeiter die Belegschaft „auszudünnen“, ohne auf teure Kündigungen oder offizielle Umstrukturierungen zurückgreifen zu müssen. Arbeitsüberlastung, Personalmangel, fragwürdige Disziplinarmaßnahmen, juristisch bedenkliches Verhalten – das sind keine Einzelfälle, sondern wiederkehrende Muster.

Schikane als Strategie?

Was als normales Personalmanagement getarnt wird, zeigt bei genauerem Hinsehen Züge gezielter Abschreckung: Krankmeldungen führen in bemerkenswert vielen Fällen zu sofortigen Zwangsvorladungen beim Kontrollarzt – selbst bei Beschäftigten mit unauffälligem Fehlzeitenprofil. Anstelle eines Gesprächsangebots oder fürsorglichen Austauschs wird Misstrauen gesät und Druck aufgebaut. Gleichzeitig häufen sich Fälle, in denen Bagatellen – etwa kleinere Versäumnisse – mit Mahnschreiben oder disziplinarischen Maßnahmen geahndet werden. Es werden sogar mehrere Personalakten über dieselbe Person geführt – eine Praxis, die nicht nur aus datenschutzrechtlicher Sicht höchst problematisch ist.

Personalvertretung systematisch geschwächt

Noch alarmierender ist der Umgang mit der Personalvertretung: Diese wird entweder bewusst umgangen oder – wo dies nicht möglich ist – in ihrer Funktion systematisch geschwächt. Zielgerichtete Kritik wird ignoriert. Zwar fanden in den vergangenen Monaten Gespräche mit den Gewerkschaften und politischen Verantwortlichen statt – doch verändert hat sich nichts.

Dabei ist es besonders wichtig zu betonen: Die Personalvertretung hat über viele Jahre hinweg konstruktiv mit der früheren politischen Führung zusammengearbeitet – in einem Klima gegenseitigen Respekts und mit einem klaren gemeinsamen Ziel: das Wohl des Personals und eine zukunftsfähige Entwicklung des Unternehmens. Der Präsident der Personalvertretung ist dabei seit vielen Jahren derselbe – was deutlich macht, dass sich nicht die Personalvertretung verändert hat, sondern die politischen Rahmenbedingungen und die Haltung der aktuellen Leitungsebene.

Seit Monaten wartet die Personalvertretung vergeblich auf Antworten auf mehrere schriftliche Interventionen an die politische Führung. Besonders gravierend ist in diesem Zusammenhang ein Schreiben der Personalvertretung, das bereits seit über fünf Wochen unbeantwortet geblieben ist. Darin wurde auf schwerwiegende Missstände in einer bestimmten Abteilung hingewiesen – inklusive konkreter Hinweise auf mögliches "harcèlement moral" durch den verantwortlichen Abteilungsleiter.

Dass selbst auf ein so sensibles Thema keinerlei Reaktion erfolgt, lässt den Eindruck entstehen, dass die politische Führung diesem Thema keine Priorität beimisst – andernfalls wäre eine Antwort längst erfolgt. Mehr noch: Das Verhalten der Direktion wirkt wie eine Verharmlosung der Situation, da betroffene Mitarbeiter im Regen stehen gelassen werden.

Irritierendes Verhalten des Innenministeriums

Seit über einem Jahr wartet die Personalvertretung auf Antworten zu gravierenden Fragen. Es entsteht der Eindruck, dass einzelne verantwortliche Mitarbeiter diese Vorgänge bewusst verzögern oder gezielt ignorieren. Damit stellt sich die Frage, ob das Vorgehen des TICE-Managements stillschweigend toleriert wird, um eine „Verschlankung“ des kommunalen Transportwesens voranzutreiben – und ob der Minister selbst über dieses Vorgehen in seinem Haus umfassend informiert ist?

Vertrauen zerstört – Mitarbeiter resignieren

Inzwischen ist ein Punkt erreicht, an dem Mitarbeiter unter dem enormen Druck kapitulieren. Die Personalvertretung erhält anonyme Schreiben, in denen das Verhalten der Direktion scharf kritisiert wird – ein deutliches Zeichen dafür, dass das Vertrauen in die Führungsebene tief erschüttert ist. Die Personalvertretung wird nicht ernst genommen – im Gegenteil: Es vergeht kaum ein Moment, in dem nicht versucht wird, sie bei politischen Entscheidungsträgern zu diskreditieren.

Dabei versucht die Personalvertretung seit Jahren, auf konstruktivem Weg zu einer Zusammenarbeit zu finden. Doch statt einer Annäherung gelingt es gewissen Akteuren immer wieder, einen Keil zwischen Politik und Personalvertretung zu treiben – mit verheerenden Folgen für das Betriebsklima und die Motivation der Mitarbeiter.

Kritik am Leadership bleibt unbeantwortet

Da der Personalvertretung bewusst war, wie ernst die Situation beim TICE ist, wurde auf ihre Initiative hin eine umfangreiche Umfrage durch ein externes Institut in Auftrag gegeben. Die Kosten in Höhe von über 12.000 Euro wurden vom TICE getragen. Die Ergebnisse dieser Personalumfrage, die Ende letzten Jahres durchgeführt wurde, offenbarten ein desaströses Bild: Vertrauensverlust, Überforderung, psychische Belastung – all das scheint zur Normalität geworden zu sein. Besonders deutlich fiel die Kritik am Führungsstil aus: Zahlreiche Mitarbeiter beschrieben die Führung als autoritär, distanziert und demotivierend. Anstatt Orientierung oder Rückhalt zu geben, trägt die derzeitige Leitung offenbar maßgeblich zur Verunsicherung und Frustration im Betrieb bei.

Die Umfrage wurde zwar von der Personalvertretung initiiert und beauftragt – doch es ist der TICE als Arbeitgeber, der in der Verantwortung steht, den dort geäußerten Anliegen Rechnung zu tragen. Umso befremdlicher wirkt es, dass trotz der hohen Investition in diese externe Analyse keinerlei Konsequenzen gezogen wurden. Es entsteht der Eindruck, dass die Umfrage weniger als echtes Instrument der Reflexion, sondern vielmehr als Alibimaßnahme betrachtet wurde: Man hat sie bezahlt – und damit scheinbar auch abgehakt. Der Wille, den klar erkennbaren Realitäten ins Auge zu sehen und daraus konkrete Veränderungen abzuleiten, fehlt bislang völlig.

Dabei wäre genau das – die Auswertung und ernsthafte Berücksichtigung der Ergebnisse im Sinne des Personals – eine zentrale Führungsaufgabe. Wer eine solche Umfrage mitträgt, übernimmt damit auch die Verantwortung, den darin geäußerten Sorgen und Missständen mit konkreten Maßnahmen zu begegnen. Alles andere ist ein Schlag ins Gesicht für das Personal – und ein Zeichen dafür, dass echtes Interesse am Wohl der Belegschaft offenbar nicht vorhanden ist. Die politische Reaktion? Schweigen. Trotz Versprechungen und einer Versammlung fehlen bis heute konkrete Taten

Hoffnung auf kommunalen Neuanfang?

Dabei gäbe es durchaus Hoffnungsschimmer. Das Transportministerium hat klare Signale für einen Neuanfang im kommunalen Transport gesendet – auch in Form konkreter Maßnahmen. Doch all das droht im Verwaltungsapparat und im Führungschaos von TICE unterzugehen. Es reicht eben nicht, neue Strukturen zu schaffen, wenn gleichzeitig das Fundament – das Personal – systematisch zermürbt wird.

Was beim TICE geschieht, ist längst kein internes Problem mehr. Es ist ein strukturelles, öffentliches und zutiefst politisches Versagen. Wenn die politischen Verantwortlichen und hohe TICE-Führungskräfte nicht endlich handeln, wird aus einem kommunalen Busunternehmen, das eigentlich eine tragende Rolle im öffentlichen Verkehr spielen sollte, ein Mahnmal für soziale Kälte, Misstrauen und Ausbeutung im kommunalen Dienst.

Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Transparenz. Und das Personal hat ein Recht auf Würde.