Neue Perspektiven für gesundheitlich eingeschränktes Gemeindepersonal

Im Rahmen einer solidarischen Initiative der neun Mitgliedsgemeinden des interkommunalen Bussyndikats TICE sollen rund 50 Mitarbeitende, vorwiegend ehemalige Busfahrer, die aus gesundheitlichen Gründen ihren ursprünglichen Beruf nicht mehr ausüben können, in den Gemeindedienst integriert werden. Den Auftakt dieser Maßnahme machte kürzlich die Gemeinde Schifflingen. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, zwei betroffene TICE-Mitarbeiter für eine Dauer von zwei Jahren aufzunehmen – mit dem Ziel, sie nach Ablauf der Konvention dauerhaft zu übernehmen.
Auch die anderen Mitgliedsgemeinden – Esch, Differdingen, Düdelingen, Kayl, Käerjeng, Petingen, Rümelingen und Sanem – sollen dem Beispiel folgen und über Konventionen mit dem TICE ebenfalls Personal aufnehmen.
FGFC begrüßt Maßnahme – fordert jedoch strukturelle Reformen
Die Gewerkschaft des Gemeindepersonals (FGFC) begrüßt diesen ersten Schritt grundsätzlich, weist aber darauf hin, dass der Umgang mit gesundheitlich eingeschränktem Personal schon seit Langem eine vernachlässigte Baustelle der Politik darstellt. Die derzeitige Praxis bedeute für die betroffenen Mitarbeiter oft Frustration, für die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen eine Mehrbelastung – und für die Arbeitgeber einen erheblichen finanziellen Aufwand.
„Es braucht dringend eine strukturelle Lösung, um betroffene Personen sinnvoll und nachhaltig in den Gemeindedienst zu integrieren“, so die FGFC. Konkret setzt sich die Gewerkschaft dafür ein, dass gesundheitlich eingeschränktes Gemeindepersonal die Möglichkeit erhält, in eine alternative Arbeitsgruppe zu wechseln, wenn der ursprüngliche Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Ziel ist es, diesen Mitarbeitenden neue Aufgaben zuzuweisen, die ihrer gesundheitlichen Situation gerecht werden – und dabei sowohl realistisch umsetzbar als auch sinnvoll für alle Beteiligten sind
Darüber hinaus befürwortet die FGFC gezielte Weiterbildungsangebote für diese Personengruppe sowie die Möglichkeit, bei dauerhaft festgestellter spezifischer Erwerbsunfähigkeit eine neue, angepasste Laufbahn einzuschlagen. oder die Möglichkeit zu einem Laufbahnwechsel erhalten. Zudem gilt es, Mechanismen zu entwickeln, die potenzielle Lohneinbußen auffangen und den Betroffenen finanzielle Sicherheit bieten.
Auch präventive Maßnahmen müssten stärker gefördert werden: „Mehr medizinische Betreuung, bessere Gesundheitsvorsorge und gezielte Investitionen in Prävention sind unerlässlich.“
Die Maßnahme in Schifflingen ist also ein wichtiger Schritt – aber für die FGFC nur der Anfang eines notwendigen Systemwandels im Umgang mit gesundheitlich beeinträchtigtem Personal im öffentlichen Dienst.