Aller au contenu principal Passer au pied de page

Gemeindefusionen: Steiermark liefert, Luxemburg diskutiert

Was Luxemburg von der Steiermark lernen kann

Die Reform der Gemeindestrukturen gehört in Luxemburg zu den Themen, die regelmäßig auf die politische Tagesordnung kommen – aber selten konsequent verfolgt werden. Zwar wurden einzelne Gemeinden erfolgreich fusioniert, doch ein strategischer, landesweiter Rahmen fehlt. Der Blick auf die österreichische Steiermark zeigt: Es geht auch anders – wenn politischer Wille, klare Zielsetzungen und Mut zur Umsetzung zusammentreffen.

Steiermark: Klarer Kurs, sichtbare Wirkung

2010 startete die steirische Landesregierung einen umfassenden Reformprozess. Angesichts sinkender Bevölkerungszahlen in ländlichen Regionen, wachsender Verwaltungsanforderungen und angespannter öffentlicher Haushalte sollten die Gemeinden fit für die Zukunft gemacht werden. Bereits 2013 wurde die Gemeindestrukturreform im Landtag beschlossen und trat am 1. Jänner 2015 in Kraft.

Das Ergebnis: Die Zahl der Gemeinden sank von 542 auf 287 – in nur fünf Jahren. Eine tiefgreifende Strukturreform, durchgesetzt trotz Kritik, aber mit klarer Perspektive.


Zum Vergleich:

  • Die Steiermark zählt rund 1,25 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 16.400 km² und 287 Gemeinden
  • Luxemburg hat etwa 670.000 Einwohner auf nur 2.600 km² mit 100 Gemeinden


Die fünf Grundpfeiler der steirischen Gemeindereform

  1. Stärkung der Verwaltungskraft
    Kleine Gemeinden wurden durch Fusionen zu handlungsfähigeren Einheiten mit professioneller Verwaltung.

  2. Effizienz und Synergien
    Gemeinsame Infrastrukturen, zentrale Dienste und klarere Zuständigkeiten reduzierten Doppelstrukturen.

  3. Bürgernähe erhalten
    Servicezentren blieben in den Ortsteilen erhalten – entscheidend für die Akzeptanz in der Bevölkerung.

  4. Reaktion auf demografische Realität
    Die Reform stellte sicher, dass schrumpfende Regionen verwaltungstechnisch überlebensfähig bleiben.

  5. Zentral gesteuerter Reformprozess
    Die Reform wurde vom Land aktiv gesteuert und gesetzlich umgesetzt – nicht dem Zufall oder reiner Freiwilligkeit überlassen.

Luxemburg: Viele Gespräche, wenig Struktur

In Luxemburg wird seit den 1990er Jahren über Gemeindefusionen diskutiert. Erfolgreiche Beispiele wie Tandel (2006), Käerjeng (2012) oder zuletzt Grosbous-Wahl (2023) zeigen: Der Wille zu Veränderung ist punktuell vorhanden. Doch das große Ganze fehlt.

In mehr als 25 Jahren Debatte sank die Zahl der Gemeinden lediglich von 118 auf 100. Ein verbindlicher Fahrplan, strategische Zielgrößen oder gesetzliche Vorgaben? Weiterhin Fehlanzeige.

Vier Lehren aus der Steiermark für Luxemburg

  1. Mut zum Entscheiden
    Ohne klaren politischen Willen bleiben selbst gut gemeinte Initiativen wirkungslos.
  2. Planung statt Prozessoffenheit
    Reformen brauchen Verbindlichkeit und Zeitrahmen – keine endlosen Konsultationsrunden.
  3. Widerstände einbinden – aber nicht lähmen lassen
    In der Steiermark wurde Kritik ernst genommen – aber nicht zum Blockadeinstrument.
  4. Reformnutzen kommunizieren
    Die Bevölkerung akzeptiert Reformen eher, wenn der Nutzen greifbar und transparent dargestellt wird.


FGFC: Reformpartner mit Praxisbezug

Die FGFC bietet aktiv an, den Kontakt zu den steirischen Amtskolleginnen und -kollegen herzustellen, um einen praxisnahen Austausch zu ermöglichen – fachlich fundiert, kollegial, ergebnisorientiert.

Ob Delegationsreise, Workshop oder Fachgespräch – die FGFC möchte einen konkreten Beitrag leisten, um Erfahrungen zu teilen und übertragbare Lösungen zu identifizieren:

Was hat in der Steiermark funktioniert? Wo gab es Hürden? Welche Modelle könnten in Luxemburg Anwendung finden – angepasst an unsere Realität?

Dieser Austausch ist kein Selbstzweck. Er ist ein konstruktiver Schritt auf dem Weg zu einer Gemeindelandschaft, die langfristig leistungsfähig, effizient und bürgernah bleibt.


Jetzt handeln – mit Partnern, die wissen, wie es geht

Während Luxemburg seit einem Vierteljahrhundert über Gemeindefusionen diskutiert, hat die Steiermark innerhalb von fünf Jahren konsequent reformiert. Der Unterschied liegt nicht in der Verwaltungsgröße, sondern im politischen Mut zur Umsetzung.

Die FGFC steht bereit, den Dialog zu ermöglichen und aktiv zu begleiten. Mit Partnern, die aus Erfahrung sprechen – und mit dem festen Ziel, Luxemburgs Gemeindestrukturen nachhaltig zukunftsfähig zu gestalten.

Denn Gemeindereform ist keine theoretische Debatte. Sie ist eine Investition in das Funktionieren unseres Landes – für heute, morgen und übermorgen.