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Doppelmoral: Wenn Mobbing zum Wahlkampfinstrument wird

In jüngster Zeit beobachten wir, wie so manche Gewerkschaft das Thema Mobbing in den Mittelpunkt ihrer Wahlkampfstrategien rückt. Auf den ersten Blick mag dies als Engagement für die Belange der Arbeitnehmer erscheinen. Bei genauerer Betrachtung offenbart sich jedoch ein bedenkliches Muster: Ohne fundierte Expertise wird ein sensibles Thema instrumentalisiert, um Polemik zu erzeugen – oft ohne Rücksicht auf die tatsächlichen Betroffenen und potenzielle Schäden, selbst innerhalb der eigenen Reihen.

Die FGFC zählt zu den Gründern des Service psychosocial, einer spezialisierten Einrichtung, die geschaffen wurde, um Beschäftigten im öffentlichen Dienst bei psychosozialen Problemen professionelle Unterstützung zu bieten. Zum Zeitpunkt der Gründung dieses Dienstes erhielten die CGFP und die FGFC keine Unterstützung von anderen Gewerkschaften. Normalerweise könnte man erwarten, dass alle Gewerkschaften an einem Strang ziehen, vor allem wenn es um gesundheitlich relevante Themen geht, die in diesem Fall auch noch gesetzlich strafbar sind.

Zudem gab es keinen Mucks von Gewerkschaften oder Oppositionsparteien, als der Gesetzesentwurf 7183 von der jetzigen Regierung verworfen wurde. Nur die CGFP und FGFC monierten, dass der gesamte Bereich öffentliche Sicherheit über den Haushaltsentwurf in die Inspection du Travail et des Mines (ITM) integriert wurde; dies ohne klare Planungen oder Kompetenzverteilungen - zumal nicht für den kommunalen Dienst. Es scheint, als seien die privatrechtlichen Interessen mancher Gewerkschaft stärker ausgeprägt als ihr tatsächliches Engagement gegenüber dem Gemeindepersonal.

Es ist unerlässlich zu erkennen, dass nicht jede
politische oder gewerkschaftspolitische Auseinandersetzung 
als Mobbing bezeichnet werden darf.

Nicht nur Gewerkschaften tragen hierbei eine große Verantwortung. Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstes Problem, welches tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der Betroffenen hat. Es erfordert fundiertes Wissen, Sensibilität und gezielte Maßnahmen, um effektiv dagegen vorzugehen.

Die FGFC befasst sich seit Jahren aktiv mit der mentalen Gesundheit, dies mit Sensibilisierungskampagnen, gezielter Fortbildung ihrer Personaldelegierten sowie einer proaktiven Unterstützung bei der Weiterentwickelung und Kompetenzerweiterungen des Service psychosocial. 

Wer schweigt, wenn es um echte strukturelle Probleme geht, und laut wird, wenn es gerade in die eigene Strategie passt, verliert unserer Meinung nach jede Glaubwürdigkeit. Das Gemeindepersonal verdient eine Gewerkschaft, die an ihrer Seite steht – nicht eine, die ihre Sorgen als taktisches Mittel missbraucht.

Sobald eine Partei sich dazu hinreißen lässt, das Parlament mit einer Heure d’actualité zu einem keineswegs neuen Thema zu befassen, stellt sich die Frage, inwieweit eine Partei sich von der Macht einer Gewerkschaft instrumentalisieren lässt, um in parlamentarische Angelegenheiten einzugreifen. 

Eine solche Einmischung greift den aktuellen Bestrebungen der Regierung vor, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende Reform der ITM in den Bereichen Sicherheit und Gesundheit. Im Bereich der Sicherheit ist es dringend erforderlich, dass der kommunale Dienst endlich eine Zuständigkeit erhält – die derzeitige Situation ist untragbar und darf nicht weiter hingenommen werden. Dabei ist zu beachten, dass der bestehende öffentliche psychosoziale Dienst bereits über alle erforderlichen Mittel verfügt, um die mentale Gesundheit der Beamten und Angestellten sicherzustellen – einschließlich der Bewältigung von Mobbing-Fällen.

Wenn manche Gewerkschaften und offenbar auch einige Parteien ihre Hausaufgaben gemacht hätten und die Strukturen sowie Funktionsweisen des privaten Sektors als auch des öffentlichen kommunalen Dienstes besser kennen und verstehen würden, könnten sachliche und praxisnahe Lösungen zum Wohl des Personals stärker in den Fokus rücken.

Eine moderne Personalvertretung setzt sich aktiv für die Interessen ihrer Mitglieder ein – transparent und nachhaltig, ohne deren Wohl zu gefährden oder auf deren Kosten zu agieren.